Der König aus dem Erzgebirge
Es gibt nur einen Mann, der die FDP noch retten kann: Heinz-Peter Haustein ist der letzte Liberale, der vom Volk wirklich geliebt wird.
DIE ZEIT, 27.10.2011
Der Mann, der die FDP wieder nach oben bringen könnte, besitzt passenderweise eine Aufzugfirma und dient als Hauptlöschmeister in der freiwilligen Feuerwehr. Leider lebt er in der sächsischen Provinz.
Heinz-Peter Haustein, 57 Jahre alt, ein Hüne mit dem Händedruck eines Bergmanns, blickt aus dem Fenster seiner Firmenzentrale in Deutschneudorf. Die nächste Autobahn ist eine Stunde entfernt. Haustein sieht die Hänge des Erzgebirges und die tschechische Grenze, doch er denkt an Berlin und den Bundesaußenminister. »In der Politik ist es wie beim Fußball«, sagt er. »Die Erfolge von gestern interessieren heute keinen mehr. Das habe ich dem Guido schon vor einem Jahr gesagt.«
Haustein weiß, wie man konstant Erfolg hat. Bei der Bürgermeisterwahl 2006 in Deutschneudorf holte der FDP-Mann 99,2 Prozent. Und weil sie im 1.100-Einwohner-Ort fanden, dass er einen guten Job macht, stimmten bei der Gemeinderatswahl drei Jahre später gleich alle für die Liberalen: 100 Prozent. Andere Parteien traten gar nicht an. Alle zwölf Gemeinderäte werden von der FDP gestellt.
Und heute? »Die FDP steht bundesweit am Abgrund«, sagt Haustein und kommt auf seinen Parteivorsitzenden zu sprechen. »Der Philipp ist ein intelligenter Mann. Aber ich glaube nicht, dass wir das in der jetzigen Aufstellung packen werden.«
Wer wissen will, wie es die FDP packen kann, muss Haustein begleiten, den sächselnden Haudegen aus dem Erzgebirge. Weiterlesen auf ZEIT Online